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Männerbündlerisches Zumachen gehört zu den Ursachen sexualisierter Gewalt

2009 Frau HauftFür das, was jetzt alles an Macht- und sexuellen Missbrauch aufkommt, gibt es ein ganzes Bündel von Gründen. Deshalb müssten die Schrauben an verschiedenen Stellen angesetzt und gefragt werden: Was hat diesen Dingen Vorschub geleistet? Dazu gehört sicher auch dieses männerbündlerische Zumachen. Ich glaube nicht, dass das Zölibat pädophil macht. Aber ein sehr verkrampfter Umgang mit Sexualität bietet sicher auch jenen Unterschlupf, die Probleme mit Sexualität haben, die keine erwachsene Sexualität oder keinen reflektierten Umgang damit haben.

Das sagt Margit Hauft, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs und Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich in einem Interview mit diestandard.at. Sie signalisiert Verständnis für Menschen, die wütend sind und austreten, allerdings:

Ich persönlich wünsche mir aber, dass viele innerhalb der Kirche
kämpfen und sagen, was gegeben sein muss, dass man es sich weiterhin
mit der Katholischen Kirche vorstellen kann.

Das lässt sich auch so sagen, wie es Dr. Paul F. Roettig Paul in seiner Stellungnahme beim Projekt Engagieren statt Resignieren formuliert:

Ecclesia semper reformanda - wir können das Dorf nur dann ändern, wenn wir im Dorf wohnen und auch dort zuhause sind.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Diskursanalyse, die Margit Hauft vornimmt. Spricht die Katholische Frauenbewegung, spricht die Katholische Frauenbewegung, spricht ein Bischof, spricht die Kirche. So ist es ungerecht, dass die vielen Stellungsnahmen der Katholischen Frauenbewegung gegen Gewalt und die Tabuisierung von Sexualität nicht als Stellungnahmen der Kirche öffentlichtlich wahrgenommen werden und gesagt wird, die gesamte Kirche habe sich dazu nicht geäußert.

Diese Diskursmechanismen haben meiner Meinung nach viel damit zu tun, dass die Kirche nur als hierachische Institition wahrgenommen wird und die demokratischen, partizipativen Elemente, die es seit den 1960er-Jahren auch gibt, wenig wahrgenommen werden. Sicher auch, weil die Hierachie diesen selbst zuwenig Aufmerksamkeit zukommen lässt. Aber vielleicht wäre ein Schritt aus der Krise, eine Konsequenz aus der Krise der Kirche, genau aus diesen Diskursmustern auszusteigen und es anders zu machen als die Mainstreammedien? Und nicht zuletzt dabei das, was Frauen innerhalb der Kirche tun und leisten so stärker in den Blick zu bekommen. Margit Hauft ist für mich dabei die erste, die mir dafür als positive Identifitkationsfigur einfällt.

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Komisch, passiert doch 99% des Missbrauchs in der Familie und Verwandtschaft.

Da ist wohl bei Frau Hauft von der Frauenbewegung der Wunsch oder die Projektion die Mutter des Gedankens.

lg Elke

Feministin Alice Schwarzer nimmt die katholische Kirche in Schutz vor der Gesinnungs- und Medienkrieg. Sehr interessant!

Hier das Editorial von Alice Schwarzer in Emma zum Missbrauch:

http://www.aliceschwarzer.de/index.php?id=5154

Wie es geschehen kann

Nein, der sexuelle Missbrauch von Kindern ist keine Erfindung katholischer Patres. Und er hat auch nichts mit dem Zölibat zu tun. Allein in Deutschland werden nach Schätzung des Kriminologischen Instituts Hannover Jahr für Jahr etwa eine Million Kinder missbraucht, in neun von zehn Fällen sind es Mädchen. Und drei der vier Täter sind keine bösen Fremden oder Lehrer, sondern es ist der eigene Vater, Onkel, Nachbar. Ja, und 98,5 Prozent der Täter sind laut Bundeskriminalamt Männer – die 1,5 Prozent Frauen sind in der Regel Mittäterinnen.

(..Fortsetzung siehe Website)

Was treibt Kinderschänder an, was ist das Problem der katholischen Kirche, und wie muss auf die jüngsten Missbrauchsfälle reagiert werden?

Ein Gespräch mit Hans-Ludwig Kröber, Deutschlands bekanntestem Kriminalpsychiater.

http://www.cicero.de/97.php?ress_id=9&item=4907

Herr Professor Kröber, aus der Sicht eines Kriminalpsychiaters: Warum werden Menschen pädophil?

Das ist nach wie vor nicht eindeutig zu sagen, es gibt da sehr unterschiedliche Theorien. Schlüsselerlebnisse als Kind und Jugendlicher spielen häufig eine Rolle, zum Beispiel erste Verliebtheitsgefühle oder sexuelle Erlebnisse mit anderen Kindern, und ein anschließendes Steckenbleiben der sexuellen Entwicklung auf so einer Doktorspielebene. In jedem Fall werden Menschen in ihrer Entwicklungsphase zu Pädosexuellen, und nicht erst, nachdem sie lange Zeit auf Sex verzichten mussten. Man wird, nebenbei bemerkt und rein statistisch gesehen, eher vom Küssen schwanger, als vom Zölibat pädophil.

Noch nie war das Thema Pädophilie in Deutschland so präsent wie in den letzten Wochen. Hat unsere Zeit, hatten die 70er, haben bestimmte Institutionen ein besonderes Problem mit dem sexuellen Kindesmissbrauch, oder kommt heute nur ein Schrecken ans Licht, den es so immer schon überall gab?
Nicht nur das, sondern es war auch immer schon klar, dass es das gibt, deshalb verwundert mich die momentane Aufregung. Man muss ja nur in die Kriminalstatistik früherer Jahre schauen. Es sind ja auch immer wieder zum Beispiel Priester verurteilt worden. Aber heute schaffen es zwei Priester der Regensburger Domspatzen auf die Titelseite, die verstorben sind und davor rechtskräftig abgeurteilt wurden. Lange nach ihrem Tod. Warum? Weil Georg Ratzinger auch bei den Domspatzen war, und man hoffte, man wäre jetzt endlich beim Papst. Was man ja schließlich auch auf anderem Weg geschafft hat. Aber in allen pädagogischen Bereichen gab es zu allen Zeiten solche Fälle, ob in der Schule, bei den Pfadfindern, in Sportvereinen oder eben in Gemeinden. Und in den Dörfern gab es immer die Kerle, die ihre Finger nicht bei sich behalten konnten. Den Kindern wurde dann gesagt: Mach einen Bogen um den, der fummelt und ist ein Schweinigel. Aber die Umgangsweise damals war halt eine andere: Man hat nicht viel darüber gesprochen, sondern versucht die Leute dorthin zu bugsieren, wo sie keinen Schaden anrichten.

Aus Cicero, dem wichtigsten Politmagazin Deutschlands

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Keine Frage, sexualisierte Gewalt passiert vor allem in der Familie und in einen Beziehungen. Darauf hat nicht zuletzt die Katholische Frauenbewegung seit Jahren immer wieder hingewiesen und mehr Massnahmen gefordert.
http://www.kfb.at/content/kfb/presse/2010/article/808.html?SWS=f01d5c064...
Und doch: Das hat es auch in der Katholischen Kirche sexualisierte Gewalt gegeben. Sich als KFB jetzt genau damit auseinanderzusetzen, ist wohl naheliegend. Ob es zwischen Zölibat und Pädaphilie einen Zusammenhang gibt, ist eine umstrittene Frage - und jedenfalls ist es abwegig allen zölibatär lebenden Menschen zu unterstellen, sie wären pädophil. Trotzdem gilt es meiner Meinung nach - im Sinne von Prävention - danach zu fragen, wie, egal in welcher Lebensweise, eine Auseinandersetzung mit Sexualität so stattfinden kann, dass es positiv erlebt wird. Verdrängung ist sicher problematisch. In diesem Sinne habe ich auch die Aussagen von Margit Hauft verstanden.

Petrus 1,3 – 25 Damit ihr Hoffnung habt
www.bibelkreis-muenchen.de

voll arg das alle über die Kirche schimpfen und auf sie zeigen, statt sich diesem riesigen Schrecken zu stellen. Alle wollen eine völlig sexualisierte Welt und ständigen Blick auf einen blanken Busen da und ein langes Bein dort, aber die gewaltige Schattenseite wird verdrängt.

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Ich glaube, es wäre zu einfach, die Sexualisierung unserer Gesellschaft als Ursache für den Missbrauch zu benennen, was da ein bisserl angedeutet ist. Sexualisierte Gewalt hat es schon immer gegeben - es ist gut, dass wir jetzt in Zeiten leben, wo auch öffentlich darüber gesprochen wird.
Die Gottesgabe Sexualität sollten wir auch nicht schlechtreden, aber klar bin ich auch der Meinung, dass es da manch übertriebenes gibt. Gehts nicht einfach ums rechte Mass und einen offenen Umgang damit?

Frau Schwarzer find ich hat das gut und mutig getroffen! Die Gewalt nimmt überall zu, auch die sexuelle. Schrecklich find ich das viele Foltern im Fernsehen, auf das wohl jetzt dazu gehört.

Jeder will sich in der Missbrauchs Diskussion profilieren und seine eigenen Wahrheiten verbreiten, von einem gemeinsamen gesellschaftlichen "Wir stehen dagegen auf." sind wir noch fürchterlich weit entfernt. Jeder scheint grad seine Tätertheorie bestätigt zu finden.

Die einen können wieder mal den Mann als das Böse und das Primitive hinstellen, die Atheisten sich selbst als die besseren Heiligen und alle Religionen als den Quell allen Bösens und viele können ihren Gotteshass auf den Rücken aller Priester auslassn, nicht?
lieben Gruß,

Katharina

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Für mich gibts aber zwischen Leuten, die leichtbekleidet rumlaufen, und sexueller Gewalt einen entscheidenden Unterschied: Bei sexualisierter Gewalt geht es immer um Macht, Machtmissbrauch. Das lässt sich bei der freien Entscheidung von Menschen, sich so oder so zu kleiden, nicht sagen - auch wenn hier zweifelslos auch gesellschaftliche Mechanismen und Moden wirken. Es ist für ein bedeutsamer Unterschied.

Du meine Güte!

natürlich gab's Sünde immer schon (seit dem ersten Sündenfall) und
2010 noch zu sagen, es gäbe keine sexualisierte Gesellschaft -
ja wo leben wir/ihr denn.

Es wird heute ja viel gezwitschert und sehr wenig verstanden. Du hast ja ein Spatzenhirn, ist vielleicht dem einen oder anderen meines Jahrgangs ein Begriff. Wesentlich ist aber den Kern, den Ursprung, zu erfassen.

Bei 100.000en sexuellen Übergriffen im Jahr und mitterlweise fast täglichen Versuchen von Vergewaltigung von einem kurzen Leiberl, das keinem stört, zu schreiben ist empörend. Übernehmen wir Verantwortung! steht da rechts oben irgendwo. Ja, das ist eine Einladung auch für die AutorInnen hier.

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Ich glaube, jetzt reden wir aneinander vorbei.

Ich bestreite überhaupt nicht, dass es seit den 1968ern zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit Sexualität in der Öffentlichkeit gekommen ist - und es da mehr Freizügigkeit gibt. Das hat durchaus auch was positives, denn erst damit war es möglich, dass auch die Schattenseiten zum Thema werden, z.B. Vergewaltigung in der Ehe strafbar. Und es hat auch negative Seiten, weil es manchen Menschen im medialen Trommelfeuer schwer fällt, das rechte Maß zu finden.

Von diesem ambivalenten Prozess möchte ich aber sexualisierte Gewalt unterschieden wissen. Da hat es immer gegeben, es ist nur vermutlich früher weniger darüber geredet worden. Bei sexualisierter Gewalt geht es nicht um Sexualität per se, sondern um Machtausübung.
Insofern ist es meiner Meinung nach auch widersinnig und empörend so zu tun, dass frau selbst schuld wäre, wenn sie vergewaltigt wir, weil sie einen Minirock anhatte. Ich dachte eigentlich, dass wissen mittlerweile alle Leute. So ein Denken verschiebt die Opfer-Täter-Perspektive!

Bei Gewalt geht es immer um Hass, Hass gegen sich selbst und gegen Gott und gegen alle anderen. Das ist Sünde. Wir dürfen uns trauen, es Sünde zu nennen und müssen uns dafür nicht schämen.

In der "Freien Liebe" die Vorteile finden zu wollen wird schwierig. Frei wovon? Frei von Gott ist gemeint. Da gibt es nur Nachteile.

0,3% aus Kirche

Missbrauch: 0,3 Prozent der Täter aus kirchlichem Bereich

Das hat der Gerichtspsychiater Reinhard Haller in einem Interview für ORF Vorarlberg betont. Haller gehört der Expertenkommission der Unabhängigen Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic an

Bregenz, 28.04.2010 (KAP) Bei sexuellem Missbrauch sind nur 0,3 Prozent der Täter in der Kirche zu finden. Das hat der Gerichtspsychiater Reinhard Haller in einem Interview für ORF Vorarlberg betont. Haller gehört der Expertenkommission der Unabhängigen Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic an.

Die meisten Missbrauchsfälle würden in Familien oder in geschlossenen Systemen, wie zum Beispiel in Vereinen, passieren. "Dies wird in der derzeitigen Situation nur wenig beachtet", sagte Haller. Er könne sich als Fernziel vorstellen, dass alle Fälle in der Gesamtheit betreut werden und nicht nur für eine spezielle Gruppe.

Seine Aufgaben in der Kommission seien noch nicht definitiv abgesprochen, sagte Haller. Er denke aber, dass er vor allem wegen seiner langjährigen Erfahrung für Klasnic von Interesse sei. Er nehme sich vor, einen Spagat zu finden zwischen den Interessen der Opfer und der Überlegung, wie man Täter oder potenzielle Täter aus der Kinder- und Jugendarbeit der katholischen Kirche heraushalten könne. Außerdem wolle er das Problem der "Trittbrettfahrer" angehen. So seien in etwa 50 Prozent der Anzeigen wegen sexuellem Missbrauchs Fehlanzeigen.

Als Mitglied der katholischen Kirche sei es ihm ein besonderes Anliegen, in dieser Kommission mitzuarbeiten, betonte Haller. Als Gerichtspsychiater und Leiter des Suchtkrankenhauses Maria Ebene habe er jahrelange Erfahrung in Begutachtung und Therapie von Opfern und Tätern.

Quelle: www.katholisch.at

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Ich will diese Fakten und Zahlen gar nicht bestreiten. Aber: das ist immer noch viel zuviel! Es gibt in Oberösterreich etwas 700 Priester (falls ich mich recht entsinne, sitze gerade in Frankfurt und habe nichts zum Nachschauen da), das dann auf Österreich aufgerechnet und die 0,3% der Fälle sexualisierte Gewalt in der Kirche .... gewiss keine vernachlässigbare Größe. Klar liegt manches schon lange zurück - aber es ist mir angesichts dessen, was sexualisierte Gewalt heisst in den Folgen für die Opfer - einfach auch fernab irgendwelcher Rechnereien einfach viel zuviel. Und kontrakarriert die christliche Botschaft aufs Schärfste.
Insofern denke ich, dass eine detailgenaue Aufarbeitung und die Schaffung präventiver Strukturen das Gebot der Stunde ist. "Eh nicht so schlimm" ist etwas, was ich da nicht sagen möchte.

Missbrauch von Kindern und Schutzbefohlenen ist dämonisch!

Jedoch wird versucht, den Missbrauch nur(!) der Kirche anzuhängen, und das das ist gemeingefährlich. Die christliche Stimme darf nicht mundtot gemacht werden.

0,3% kommen aus dem kirchlichen Umfeld, nicht von Priestern steht da. Warum sind alle so scharf drauf es nur unseren Priestern anzuhängen??

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Jeder, der die Medienberichte verfolgt hat, weiss dass es unter den TäterInnen aus dem kirchlichen Umfeld in grosser Zahl Priester und Ordensleute waren, genaue Statistiken sind mir aber auch nicht bekannt und vermutlich wäre das auch schwierig. Aber Du hast recht, nicht nur. Mir gehts einfach darum zu sagen, dass jeder Fall einer zuviel ist - und zu betonen, dass Kirche, die für sich selbst einen hohen moralischen Anspruch formuliert, eine besondere Verantwortung hat. Daraus ableiten zu wollen, dass damit die Kirche per se schlecht geredet wird, ist abwegig - vielmehr meine ich, dass sich alle den notwendigen Veränderungsschritten stellen sollten, um wieder an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Dazu muss offen drüber geredet werden, was in der Vergangenheit passiert ist. Sonst haben wir irgendwann mal zwar eine frohe Botschaft, aber niemand mehr will was davon wissen ...

No na ne ist jeder Fall einer zuviel
und no na ne wird die Kirche schlecht geredet.

Es scheint uns Christen ja gerade so, als reden
ausgerechnet die Mitarbeiter der Kirche nicht
über die Frohe Botschaft.

Muss man froh sein, um die Frohe Botschaft zu verkünden?

Kann man auch mit einem wütenden, anklagenden Herzen von der Liebe des Herrn erzählen?

Interessiert sich wer für einen Haufen Grantscherben und sucht dort wer Stärkung, Hoffnung, Orientierung und Antworten?

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Vielleicht habt ihr ja Lust meinen, zugegebenermassen langen Bericht vom Barcamp Kirche 2.0 zu lesen, da wird nicht gejammert, sondern ganz konkret überlegt, was wir tun können, um zeitgemäss das Evangelium zu kommunizieren. Trotzdem denke ich, dass Probleme einfach auch angesprochen gehören.

Wie aktuell und wie historisch relevant diese Tage und die Berichterstattung über die Kirche sind, zeigt auch ein Artikel des Historikers Hans Günter Hockerts in "Der Spiegel" in "Sumpf und Sitte"

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43278950.html

Als "Sexualsumpf" galt Hitlers Propagandisten der Klerus. Mit Serien von Sitten-Prozessen versuchten sie Gläubige von der Kirche abzuspalten.

Es ist die jüngste und bislang gründlichste Untersuchung einer Machtprobe zwischen dem Totalitätsanspruch des NS-Regimes und dem Unabhängigkeitsanspruch der katholischen Kirche, bei der die Regierenden, so Autor Hockerts, durch stümperhaftes Taktieren zwangsläufig "das Gegenteil des erstrebten Zieles" erreichten: "Nicht eine die Kirche lähmende Vertrauenskrise, sondern eine die Aktionsfähigkeit des Regimes beeinträchtigende innenpolitische Unruhe."

Wäre die Empörung geringer, wenn es keinen für katholische Priester verpflichtenden Zölibat gäbe?

Es kann schon sein, dass die Emotionen dann nicht so hoch gingen, denn der Zölibat ist noch immer ein Dorn im Auge des Zeitgeistes. Er zeigt nämlich, dass ein Mann um einer großen Liebe willen seine sexuellen Bedürfnisse zurückstellen kann. Dieses Zeichen ist störend für die Spaßgesellschaft, deshalb wird gegen diese Bastion angerannt. Wenn der Priester verheiratet wäre, dann wäre er nicht so herausgehoben, sondern „einer von uns“. Es ist interessant, dass in den Ostkirchen, wo es verheiratete Priester gibt, die Zölibatären mehr geschätzt werden. Auch in buddhistischen Mönchskulturen versteht man, dass ein ganz spirituelles Leben mit dem Zölibat verbunden ist.

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Kann der Zölibat krank machen?

Ja. Zölibat kann krank machen, wenn man ihn falsch lebt. Zölibat ist nie eine Existenzform in sich, sondern rein psychodynamisch-menschlich gesehen durchaus ein Defizit, eine Schieflage, eine Wunde. Dieses Defizit aber macht eine immense transzendente Offenheit möglich - deswegen gibt es zölibatäre Lebensformen auch in allen Kulturen. Der Zölibat kann ohne das Phänomen des Glaubens und der Liebesbeziehung mit Gott nicht erklärt werden. Wenn ein zölibatärer Mensch nicht eine intensive Beziehung pflegt mit seiner Liebe, nämlich mit Gott, dann verkümmert er menschlich oder hält nicht durch. Es ist auch wichtig, dass ein zölibatärer Mann weiß, was eine Frau ist und wie er mit ihr richtig umgeht. Zuviel Vertrautheit und Selbstoffenbarung kann zu einer Situation führen, die leicht kippen kann. Ich habe in meiner Praxis immer wieder Priester, die in eine Liebesbeziehung geschlittert sind, die sie eigentlich gar nicht wollten. Meist ist der Betroffene am Anfang nicht ehrlich mit sich selbst. Oft deutet er die eigenen Sehnsüchte pastoral um, bis die wachsende Intensität der Beziehung in Körperlichkeit umschlägt. Am Anfang steht das emotionale Defizit der Einsamkeit, das in einer gesunden Gottesbeziehung durch Gebet gefüllt wird. Wenn durch Stress und Aktivismus das Gebet vernachlässigt oder inhaltsleer wird, dann wird der Priester anfällig für solche menschlich natürlichen Sehnsüchte.

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Worauf müsste bei der Priesterausbildung geachtet werden? Ist es möglich, paraphile Neigungen zu erkennen und betroffene Kandidaten auszuschließen?

Normalerweise hat ein Regens im jahrelangen Zusammenleben mit den Kandidaten einen Blick dafür, wer geeignet ist. Paraphilien gehen oft mit Persönlichkeitsstörungen einher, und die erkennt man schon. Man sieht, wie einer mit anderen umgeht, ob er dienen und gehorchen kann. Das sind Tugenden, die nicht in Mode sind, aber zeigen, ob jemand psychisch gesund ist, weil er sich selber zurückstellen kann und sich selber in den Dienst nehmen lässt. Wenn sich einer ständig in die erste Reihe drängen muss und glänzen will, dann zeigt er, dass es ihm mehr um das Ich geht als um das Du. Das ist gefährlich.

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Wenn wir ein bisschen offen sind, können uns die Kinder sehr helfen, unsere eigenen Reaktionen zu verstehen. Sie haben eine grosse Fähigkeit zu erfassen, was bei den Grossen vor sich geht. (...)Mein ständiger Flirt mit allen Kindern nahm bald erotische Züge an. Ich konnte richtig fühlen, wie die kleinen Mädchen von fünf Jahren schon gelernt hatten, mich anzumachen. Es ist kaum zu glauben. Meist war ich ziemlich entwaffnet. (...)Es ist mir mehrmals passiert, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln. Ich habe je nach den Umständen unterschiedlich reagiert, aber ihr Wunsch stellte mich vor Probleme.

Ich habe sie gefragt:“Warum spielt ihr nicht untereinander, warum habt ihr mich ausgewählt und nicht andere Kinder?”

Aber wenn sie darauf bestanden, habe ich sie dennoch gestrei- chelt.»Zu den ersten, die auf die pädophile Vergangenheit des Europa-Parlamentariers Cohn-Bendit aufmerk- sam geworden sind, gehörte der frühere deutsche Aussenminister Klaus Kinkel.

Das ist oarg. Aber Gott sei Dank wird die Gesellschaft wieder sensibler auf das und die Fehler der 68 werden nach und nach begriffen, an den negativen Auswirkungen von damals kommen wir heut auch nimma vorbei. lg Moni

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